Lotto stürzt weiter ab
Dramatische Entwicklung beim deutschen Lotto: Allein von Januar bis April dieses Jahres ist der Umsatz von Lotto 6aus49, Super6 und Spiel77 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,8 Prozent zurückgegangen. Damit fehlen den staatlichen Lottogesellschaften in diesem Jahr bereits 200 Millionen Euro. Das teilt der Deutsche Lotto- und Totoblock (DLTB) mit.
Auch die Einführung der neuen Lotterie „Eurojackpot“ hat danach den Negativtrend nicht aufhalten können. Statt der erhofften zusätzlichen Umsätze in Höhe von 24 Millionen Euro wöchentlich wurden damit europaweit durchschnittlich gerade einmal 11 bis 13 Millionen umgesetzt.
Als Grund für das Desaster hat der DLTB den Glücksspielstaatsvertrag ausgemacht, der seit 2008 die Werbung und den Vertrieb der Lotterien, insbesondere über private Lotterievermittler, „mit dem vorgeschobenen Argument der Spielsuchtprävention“ stark einschränkt. Besserung sei nicht in Sicht, denn auch der Änderungsstaatsvertrag, der Mitte dieses Jahres in Kraft treten soll, werde die Vermarktung des deutschen Lottos drastisch reglementieren.
Gewerbliche Lotterievermittler müssten ihr Geschäft inzwischen stark einschränken oder gänzlich aufgeben. Sie hatten bis zur Einführung des Vertrages dank ihrer Werbung und innovativer Angebote bis zu 20 Prozent der Umsätze der staatlichen Lotteriegesellschaften erwirtschaftet.
„Die Länder wollen offensichtlich nichts dazu lernen. Ohne Werbung und Internet verschwindet Lotto immer weiter aus der Wahrnehmung der Menschen und gerät ins Abseits“, so Norman Faber, Präsident des Deutschen Lottoverbandes.
Statt der versprochenen Rettung durch Einführung des Eurojackpots drohe der weitere Untergang des deutschen Lottos.