16.05.2017

Landtag Hannover: 2 000 Branchenangehörige demonstrieren machtvoll gegen den Verlust von vielen hunderten Arbeitsplätzen

Rund 2 000 Beschäftigte der Automatenbranche tragen ihre Existenzängste und ihren Protest couragiert auf die Straße. – Ein mahnender Sarg mit der Aufschrift "Wir beerdigen 4 000 Jobs". – Heinz Basse, Vorsitzender des Automaten Verbandes Niedersachsen, spricht zu der Menge.

Historischer Tag – wann gab es das schon einmal! Etwa 2 000 Beschäftigte der Branche haben mit einem Demonstrationszug durch Hannover und einer Abschlusskundgebung vor dem Ausweichquartier des niedersächsischen Landtages an der Marktkirche gegen die willkürliche Schließung von rund tausend Spielhallen demonstriert.

"Wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut!"

„Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut“, skandierten die Mitarbeiter in einer ohrenbetäubenden Lautstärke und forderten Ministerpräsident Stephan Weil auf, sich zu stellen und seine Pläne zu erläutern. Der kam allerdings nicht aus dem Plenarsaal nach draußen – dafür sprachen sympathisierende Vertreter von CDU und FDP zu den Demonstranten.

Mehr als 3 000 Arbeitsplätze in Niedersachsen akut gefährdet

Die Lage der Automatenunternehmer in Niedersachsen wird immer brenzliger: Am 1. Juli sollen alle Spielhallen, die vorher durch die Kommunen wie bei einem Glücksspiel ausgelost worden sind, geschlossen werden. Alle Hallen, die weniger als 100 Meter auseinanderliegen, sind in die Lostöpfe gekommen. Ohne jedes weitere Kriterium.

Das Land Niedersachsen hält an seinem restriktiven Kurs – der sich von dem Vorgehen der anderen Bundesländer unterscheidet – der Schließungen ohne Ausnahmegenehmigungen fest und will zudem das aus Sicht des Verbandes rechtswidrige Vorgehen der Verlosung durch ein Gesetz nachträglich legitimieren. Damit gefährdet die Landesregierung mehr als 3 000 Arbeitsplätze in Niedersachsen.

Rot-grüne Landesregierung lehnt Gesprächsangebote bisher ab

Heinz Basse, der Vorsitzende des Automaten Verbandes Niedersachsen, begrüßte die rund 2 000 Menschen, die am Vormittag vom Hannover Congress Centrum bis in die Innenstadt gekommen waren und machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. Er habe die Landesregierung immer und immer wieder aufgefordert, gemeinsame Lösungen zu finden – keines der Gesprächsangebote wurde angenommen. Die Schließung der Hallen durch Spielerschutz zu begründen, bezeichnete er als scheinheilig. „Die Spieler genießen bei uns Schutz."

Weitere Meldungen zu der Großdemonstration von Beschäftigten der Automatenbranche folgen.