Kampfansage an Spielmanipulation
Auf dem vom Deutschen Sportwettenverband (DSWV) organisierten Symposium „Kampf gegen Spielmanipulation“ haben sich Vertreter aus Sport, Politik und Wirtschaft einhellig für ein hartes Vorgehen gegen Spielmanipulationen ausgesprochen. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Ole Schröder, kündigte weitergehende strafrechtliche Regelungen im Kampf gegen Spielmanipulation an: „Nur ein Strafrecht, das die Manipulatoren auf dem Spielfeld als Täter erfasst, kann Spielmanipulationen im Sport effizient bekämpfen.“
Viel zu spät, meinten einige Teilnehmer. Seit dem Fall des Schiedsrichters Robert Hoyzer sei kaum etwas geschehen. So sprach Sportradar-Chef Carsten Koerl von einem "verlorenen Jahrzehnt", denn Spielmanipulation sei immer noch kein Straftatbestand.
DSWV-Präsident Mathias Dahms ging auf die immer wieder einmal auftauchenden Forderungen nach Einschränkung bestimmter Wettangebote ein – und lehnte ein solches Ansinnen ab. „Der Sportwettenmarkt ist international", sagte Dahms. "Wenn wir bestimmte Wetten nicht anbieten, können wir sie auch nicht überwachen.“
Grundvorraussetzung für einen wirksamen Kampf gegen Spielmanipulation ist nach Ansicht der Symposiumsteilnehmer ein regulierter Sportwettenmarkt. Der jetzige Glücksspielstaatsvertrag sei in dieser Hinsicht völlig unzureichend.
Justiziarin Christina Gassner von der Deutschen Fußball Liga sagte: „Obwohl der Glücksspieländerungsstaatsvertrag seit über drei Jahren in Kraft ist, sind die Länder anscheinend nicht in der Lage, den Glücksspielmarkt klar und kohärent zu organisieren. Jeder kann Sportwetten anbieten, aber keiner kontrolliert es. Der Ball liegt jetzt bei den Ländern.“
Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer von Lotto Hessen kritisierte die zahlenmäßige Beschränkung der Sportwettenkonzessionen. Besser wäre ein qualitatives Verfahren, das allen Anbietern die Marktteilnahme ermöglicht, die die Vorgaben der Regulierungsbehörden erfüllen.