20.03.2019

Kahlschlag im Saarland – der AVS fühlt sich von der Politik verschaukelt!

Am Vorstandstisch, von links: Philipp Zimmer, Peter Edelbluth, Rudolf Buchheit, 2. Vorsitzender Markus Schackmann, 1. Vorsitzender Christian Antz, Hans-Jürgen Jentzsch, BA-Geschäftsführerin Simone Storch und Udo Altpeter.

Die Mitglieder erleben eine spannende Jahreshauptversammlung mit einer Vielzahl von Themen.

AVS-Mitglieder beim Erfahrungsaustausch, von links: Klaus Zimmer, Ralf Hüttenberger, Daniel Galgenmüller (neu im Verband aufgenommen) und Karsten Stürmer.

Die Jahreshauptversammlung des Automaten Verbandes Saar (AVS) am Dienstag im Bahnhof-Hotel Saarlouis offenbarte die tief sitzenden Existenzängste der saarländischen Aufstellerschaft. Christian Antz, seit zwei Jahrzehnten engagierter 1. Vorsitzender, schwankt zwischen Kampfgeist und Resignation. Er zeigte sich emotional schwer „angefasst“, insbesondere von der Doppelzüngigkeit einiger maßgebender Politiker im Saarland und dem rigiden Vorgehen ohne Augenmaß gegen die gewerblichen Familienunternehmen.

So werden sämtliche Doppel- und Mehrfachkonzessionen „das Endes des Jahres nicht mehr erleben“. Vielen Unternehmen werden bereits jetzt vom Landesverwaltungsamt sofortige Schließungsverfügungen zugestellt. Mit traurigen Konsequenzen auch für die Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Ich selbst werde bis 31. Juli 2019 ein Drittel der Geräte in meinen zertifizierten Spielhallen verlieren“, beklagt Christian Antz. Auf der anderen Seite wachse das illegale Spiel, "fast immer angeboten durch ausländische Mitbürger“, so Antz. So gebe es illegale Spiel-Spelunken, auffällig bewacht von Bodybuildern, die man nur mit dubiosen Mitgliedsausweisen betreten kann.

AVS-Vorstand erneuert sich – Appell an Mitglieder

Antz nennt Ross und Reiter beim Namen: „Die CDU Saarland hat sich unfair uns gegenüber verhalten. Dort hat man offenbar nur noch die Pfründe und Versorgungsposten in den Spielbanken im Blick und ist unserem gewerblichen Spiel gegenüber feindlich gesonnen. Ein Lichtblick ist die saarländische SPD, die echtes Verständnis für unsere Existenzsorgen hat.“ In der Konsequenz werde Christian Antz als politisch wacher Bürger aus der CDU austreten.

Im kommenden Jahr wird der knapp 50 Mitglieder starke Verband einen Generationswechsel im Vorstand erleben, wandte sich Christian Antz an die Mitglieder. Sein Appell: „Macht euch bitte in den nächsten Monaten Gedanken, ob ihr im Vorstand Verantwortung übernehmen wollt.“ Auch er selbst werde wohl das Amt des Vorsitzenden zur Verfügung stellen.

Viele Kunden kommen zum kleinen Spiel zurück

Nachdem die neue TR 5 vor allem im Dezember für verärgerte Kunden und maue Kassen gesorgt hat, normalisiert sich die Situation langsam. Christian Antz: „Viele Kunden kommen zum kleinen Spiel zurück, nachdem sie zu den Spielbanken abgewandert sind. Sie haben gemerkt, wie sie dort abgezockt werden.“ Vorstandsmitglied Udo Altpeter wünscht sich ausdrücklich eine geringere Auszahldynamik bei einigen Geräten und somit mehr Verlässlichkeit.

Eine weitere Forderung, die der Landesverband AVS in den Bundesverband Automatenunternehmer (BA) tragen will: „Jährlich sind 5 000 Euro für jeden Landesverband in den Haushalt einzustellen.“ Christian Antz holte sich für diesen neuerlichen Vorstoß für eine großzügigere finanzielle Unterstützung in einer Abstimmung die Rückendeckung der Mitglieder.

Verband wünscht sich attraktive Unterhaltungsgeräte

BA-Geschäftsführerin Simone Storch und BA-Justiziar Stephan Burger verwiesen auf das demokratische Prozedere im Verband und auf die aktuelle Unterstützung für den AVS, beispielsweise bei wichtigen Musterverfahren. Simone Storch informierte in ihrem „Bericht aus Berlin“ ausführlich über alle aktuellen Verbandsthemen, von der Online-Meldeplattform BAlarm bis hin zur Zertifizierung.

AVS-Chef Christian Antz ermutigt die Mitglieder zur Zertifizierung: „Das ist eine gute Sache, die Kosten sind überschaubar und dem Unternehmer werden mögliche Schwachstellen aufgezeigt.“ Ein Wunsch des Vorstandes an die Industrie sind neue attraktive Unterhaltungsgeräte für die Gastronomie-Aufstellplätze. Bekanntlich fällt dort noch in diesem Jahr das dritte Geldspielgerät weg. „Das Thema ist positioniert“, macht Peter Müller, adp Gauselmann, neugierig.

Vorträge von Dennis Lauble, XTiP, zur Entwicklung bei den Sportwetten und von Cora Bauriedl, MediSinn Plattform GmbH, zur „Psychischen Gefährdungsbeurteilung“ und die Beiträge von Stephan Burger und Dirk Lamprecht, außerdem eine Geräte-Ausstellung und die ausgezeichnete Küche im Bahnhof-Hotel Saarlouis rundeten das Mitgliedertreffen gelungen ab.