Jahresbericht der Bundesdrogenbeauftragten
Die Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig hat ihren Jahresbericht 2021 vorgestellt. Verhaltensbasierte Süchte wie Spielsucht und Computersucht spielen darin erneut eine hervorgehobene Rolle.
So heißt es in dem Bericht beispielsweise, dass rund 200 000 Menschen in Deutschland unter Spielsucht leiden. Weitere 229 000 spielten zumindest problematisch. seien von problematischem Glücksspiel-Verhalten betroffen. Inwieweit sich die Corona-Krise auf diese Zahlen ausgewirkt haben könnte, sei noch nicht abschließend geklärt. So seien zwar einerseits die stationären Spielstätten lange Zeit geschlossen gewesen, andererseits jedoch das Online-Glücksspiel allgegenwärtig und stets verfügbar gewesen.
Zahlen ändern sich nicht
Tatsächlich sind die Zahlen problematischer und pathologischer Spieler seit vielen Jahren nahezu unverändert, und zwar unabhängig von der Anzahl sowohl legaler, konzessionierter als auch illegaler Spielstätten und auch unabhängig vom Angebot des Online-Glücksspiels. Das wird in dem Jahresbericht 2021 erneut nicht thematisiert. Es zeigt aber, dass Hilfe für die Betroffenen – ähnlich wie beim Alkoholmißbrauch – sehr viel wichtiger ist, als den Hebel auf der Angebotsseite anzusetzen.
Als „die maßgeblichste Veränderung innerhalb der deutschen Glücksspiel-Landschaft“ bezeichnet die Bundesdrogenbeauftragte das Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages 2021 und die damit einhergehenden Legalisierung von Online-Glücksspiel.
Der Vertrag gehe zwar mit einer Vielzahl von Regelungen zum Spieler- und Jugendschutz einher, so Ludwig, es mangele aber noch an einer konsequenten Umsetzung. Deshalb appelliert Ludwig an die Bundesländer, „durch eine Stärkung der entsprechenden Stellen kurzfristig eine umfassende Wahrnehmung der Kontroll- und Vollzugspflichten im Spieler- und Jugendschutz sicherzustellen (…).
Kritik an Werbung
Daneben kritisiert die Bundesdrogenbeauftragte, dass Werbung für Sportwetten in TV und Internet auch tagsüber zugelassen sei, wie besonders während der Fußball-EM zu beobachten gewesen sei. Dies sei mit einem wirkungsvollen Jugendschutz nicht vereinbar. Werbebeschränkungen seien neben Altersverifizierungen und Fremdsperren insgesamt wirkungsvolle Werkzeuge, um Jugendliche vom Glücksspiel fernzuhalten.