26.05.2016

Hamburg: Beifall für den "Sheriff"

Vollzugsbeamter Ronny Bosse zu Gast beim HAV.

Die im Hamburger Automaten Verband (HAV) organisierten Kaufleute erlebten eine außergewöhnliche Jahreshauptversammlung. Dafür sorgte der Auftritt von Ronny Bosse, der im Verbraucherschutzamt des Bezirks Mitte für Kontrolle und Vollzug im Bereich Glücksspiel und Jugendschutz zuständig ist. Der ehemalige Polizist ist Einzelkämpfer auf seinem Posten. In den übrigen sechs Hamburger Stadtbezirken gibt es eine vergleichbare Position nicht.

In einem langen und intensiven Gespräch beantwortet Bosse, der kein Referat halten wollte, viele Fragen der Unternehmer und erzählte von seinem Arbeitsalltag. Obwohl der Vollzugsbeamte nie einen Zweifel daran ließ, dass er "zur anderen Seite" gehört, machte er auch deutlich, dass er die Sorgen und Nöte der Unternehmer und ihrer Mitarbeiter kennt und nachvollziehen kann.

Das Schlimmste ist Wettbewerbsverzerrung

"Das Schlimmste für den Markt ist Wettbewerbsverzerrung, und die findet zurzeit in extremer Weise statt", sagte Bosse. "Während Spielhallen stark kontrolliert und reguliert werden, nutzen gleichzeitig viele die rechtlichen Grauzonen aus.

Beifall erhielt der "Sheriff" für die Aussage "Ihre Spielhallen sind mein geringstes Problem", nachdem er zuvor schon erklärt hatte, dass es bei den Spielhallen im Bezirk Mitte praktisch keine Verstöße gegen Gesetze gebe und er auch bei unangemeldeten Besuchen "nie auch nur einen einzigen Jugendschutzverstoß" erlebt habe.

Im Hinblick auf die ab Mitte 2017 notwendigen Anschlusserlaubnisse wünscht Bosse den Unternehmern "viel Glück, auch wenn wir uns vielleicht einmal unter für Sie ungünstigen Vorzeichen wiedertreffen. Denn bei allem Verständnis für Sie muss eines klar sein: Wenn ich die Anweisung bekomme, eine Halle zu schließen, dann schließe ich sie."

Mehr zur Jahreshauptversammlung des HAV lesen Sie in unserer Juni-Ausgabe.