Georg Stecker auf dem SUMMIT: "Wir sind eine Branche, die sich verändert – aktiv, nicht passiv!"

Momentaufnahme vom SUMMIT 2015: Paul Gauselmann, Georg Stecker und Wolfgang Bosbach, der Vorsitzende des Innenausschusses des Deutschen Bundestages.
Der SUMMIT 2015 am 9. Juni im Axica Kongress-Zentrum am Brandenburger Tor hat die Erwartungen mehr als erfüllt! Ein Kongress – zehn Foren – 30 Experten – die rund 400 Gäste (beim abendlichen Sommerfest insgesamt um die 700 Besucher) erlebten spannende Vorträge und Diskussionen, durchsetzt mit viel Branchenkompetenz und gewürzt mit einer kräftigen Prise Optimismus.
Georg Stecker, Sprecher des Dachverbandes der Automatenwirtschaft, betonte in seiner Begrüßung, dass die Branche dem Ziel, sich der Gesellschaft stärker zu öffnen, ein großes Stück näher gekommen sei. "Wir haben ordentlich Fahrt aufgenommen." Belege hierfür sind die Treffen "Politik trifft Unterhaltung", öffentliche Aufklärungskampagnen, aber eben auch ein Event wie der SUMMIT.
Kein Spiel ohne Regeln!
Der Claim der Automatenwirtschaft "Kein Spiel ohne Regeln!" setze sich immer stärker im öffentlichen Bewusstsein fest. "Dagegen kennt das illegale Spiel im Internet, in Hinterzimmern und in Café-Casinos keinen Spielerschutz." Politik und Gesellschaft hätten ein Interesse daran, das legale Spiel zu stärken. Georg Stecker wörtlich: "Wer Spielerschutz will, muss das legale Spielangebot stärken – nicht schwächen."
Die Branche will in Fragen der Regulierung und des Spielerschutzes ("Die Spreu vom Weizen trennen!") ein Partner der Politik sein. "Wir wollen die zukunftsfähige Spielstätte gemeinsam gestalten." Auch das bewährte Spiel in der Gastronomie unter sozialer Kontrolle brauche eine gesicherte Zukunft.
TÜV-Zertifizierungen
Die von der Branche angeschobenen TÜV-Zertifizierungen seien ausdrücklich zu begrüßen. Die Branche stehe im Dialog nicht nur mit der Politik, sondern auch mit Wissenschaft, Suchtberatungsstellen und Medien. Georg Stecker kämpferisch: "Wir sind eine starke Branche, die sich verändern wird – aber aktiv, nicht passiv."
Hauptredner Wolfgang Bosbach, Vorsitzender des Innenausschusses des Deutschen Bundestages, sprach zum Thema "Was jetzt zu tun ist!" Scherzhaft sagte der bekannte Politiker, er sei und bleibe ein "Mitglied im Verein für offene Aussprache" und trete für eine lebendige Demokratie ein. Die Wahrheit sei nun einmal nicht immer politisch korrekt.
Gastredner Wolfgang Bosbach
Der profunde Bogen, den er spannte, reichte vom Jubiläum 25 Jahre Deutsche Wiedervereinigung ("ein Glücksfall in der deutschen Geschichte und eine gewaltige Mannschaftsleistung unseres Volkes") über Themen wie Flüchlingsproblematik, Ukraine-Konflikt und Euro-Rettung bis hin zu den Herausforderungen einer globalisierten Welt im Digital-Zeitalter.
Der Zusammenhang zwischen innovativer Wirtschaftskraft und sozialer Leistungsfähigkeit dürfe in Deutschland nicht verlorengehen. In unserem rohstoffarmen Land sei der wichtigste Rohstoff Wissen. Bosbach: "Nur so können wir als Exportnation erfolgreich bleiben." Ein Beispiel für diesen nicht selbstverständlichen Erfolg: Deutschland produziere mit 1,2 Prozent der Weltbevölkerung 60 Prozent der weltweit verkauften Autos im Premium-Segment.
Betrachtung der Wirklichkeit
An die Branche gewandt: "Ich habe in den Gesprächen mit Ihren Vertretern den Eindruck gewinnen können, dass Sie sich Ihrer Verantwortung im Spielerschutz stellen. Dass Sie in Konkurrenz zum illegalen Spiel tätig sind, macht die Lage für Sie nicht einfacher." Auch messe der Staat, wenn er selbst Spielbanken betreibt, gerne mit zweierlei Maß, ließ der prominente CDU-Politiker Kritik anklingen.
Der Appell von Wolfgang Bosbach an den Dialogpartner der Branche – die Politik: "Die Politik muss für die Wirtschaft ein verlässlicher Ansprechpartner sein, und vernünftige Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit." Sein Appell an die Branche: "Sie müssen für Ihre legitimen Anliegen kämpfen."
Illegales Spiel – mehr Kontrolldruck
Zweiter Gastredner war Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft und ein ebenso prominenter Gast in den politischen TV-Talkrunden dieser Republik. Sein Thema: "Starke Polizei, geregelter Vollzug, legales Spiel".
Mit erfrischender Offenheit machte Wendt deutlich, wie die Arbeitszeit von Polizisten für Nebensächlichkeiten wie die Begleitung von Schwertransporten, das Austragen von Post oder das Befragen von Fahrzeughaltern verplempert werde. Und anstatt dass der Kontrolldruck auf das illegale Spiel erhöht werde, prüfe man eher mal die "Aschenbecher" in gewerblichen Spielstätten, weil dies offenbar leichter zu bewerkstelligen sei.
Gesellschaftliche Fehlanreize
Rainer Wendt hinterfragte auch kritisch die oft von eigenen Interessen geleiteten Legionen von Beauftragten hierzulande. Vielfach würden so gesellschaftliche Fehlanreize gesetzt und überbordende Bürokratien geschaffen.
Der oberste Polizeigewerkschafter wörtlich: "Es kommt dann dahin, dass Sucht- und Glücksspielbeauftragte nichts anderes zu tun haben, als Menschen wie Sie, die sich für vernünftige Regeln und ein geordnetes Glücksspiel einsetzen, zu diskreditieren."
Wendt weiter: "Die Vollzugsdefizite dürfen nicht zum gesellschaftlichen Normalfall erklärt werden. Die Vorschriften müssen polizeilich überwacht und durchgesetzt werden, damit das legale Spiel gewährleistet bleibt."
Das Schlusswort
Ein Sprung hin zu dem Schlusswort nach zahlreichen weiteren Vorträgen und Diskussionen und dem Finale mit dem TV-bekannten Börsenexperten Frank Lehmann – gesprochen von Paul Gauselmann: "Mein Respekt. Herr Georg Stecker hat es geschafft, die vier großen Branchenverbände unter einen Hut zu bekommen. Wir sind jetzt gemeinsam auf einem guten Weg und können mit Optimismus in die Zukunft blicken!"
Der AutomatenMarkt wird in seiner Juli-Ausgabe ausführlich über den SUMMIT berichten, inklusive der einzelnen Vorträge und unserer Besucher-Umfrage.