11.11.2013

Für die Gastro-Beschäftigten ein Schlag ins Gesicht!

Sabine Dittmers-Meyer: In puncto Gastro-Aufstellplätzen mit Spielsucht zu argumentieren, ist unsinnig.

Die vom Deutschen Städtetag vor wenigen Tagen durch Helmut Dedy, Stellvertreter des Hauptgeschäftsführers, erhobenen Forderungen, das Automatenspiel aus den Gaststätten zu verbannen, weist der Bundesverband Automatenunternehmer (BA) entschieden zurück.

"Die Gastronomieaufstellung hat in Deutschland eine lange Tradition. Seit Jahrzehnten befinden sich Spielautomaten in Gaststätten und bereiten vor allem Gästen mit kleinem Geld großes Vergnügen. Gerade beim Automatenspiel in der Kneipe um die Ecke kommunizieren Menschen miteinander. Spielgäste befinden sich in Gesellschaft und sind sozial eingebettet. Hier mit Spielsucht zu argumentieren, ist unsinnig. Verbietet man das kontrollierte Spiel, dann ebnet man den Weg in den illegalen Bereich zum Beispiel ins Internet. Hier findet keinerlei soziale Kontrolle statt", so Sabine Dittmers-Meyer, Vizepräsidentin des BA.

Dedys Äußerungen ohne Realitätsbezug

Der Vorsitzende des Fachverband Gastronomie Aufstellunternehmer (FGA), Jörg Schintze, dazu: „Die Äußerungen von Dedy haben mit der Realität nichts zu tun. Weder ist wissenschaftlich fundiert bewiesen, dass die Spielautomaten in der Kneipe um die Ecke der Einstieg für Jugendliche auf dem Weg einer Spielsuchtkarriere seien, noch sind die Zahlen pathologischer Spieler, die Dedy ohne weitere Quellenangaben nennt, korrekt.“

Tatsache ist, dass keine nennenswerte Anzahl von Jugendschutzverstößen in der Gastronomie bekannt sind. "Zudem gibt es aus der Branche Angebote an die Politik, für das Automatenspiel – ähnlich wie bei den Zigarettenautomaten – Chipkarten einzuführen, mit denen das Alter kontrolliert werden kann. Pauschal eine Missachtung des Jugendschutzes zu unterstellen ist jedenfalls für viele Tausend Beschäftigte in der Gastronomie, die tagtäglich ihre Arbeit gerne und mit Verantwortung ausüben, ein Schlag ins Gesicht", so die Kritik.

Im Übrigen werde hier eine Thematik hoch gespielt, die es in Wirklichkeit so gar nicht gibt. Die Anzahl der in Gaststätten aufgestellten Geräte stagniert beziehungsweise ist laut dem Arbeitskreis gegen Spielsucht sogar rückläufig.

Weitere Umsatzeinbußen drohen

Ginge es nach dem Deutschen Städtetag, hätten die Wirte, neben den Auswirkungen des Nichtraucherschutzgesetzes, der Sperrzeitenregelungen und anderer strenger Vorschriften zusätzlich noch mit Umsatzeinbußen durch den Abbau der Spielgeräte zu kämpfen.

Der BA: "All das forciert den schleichenden Tod der Eckkneipe und führt zum allmählichen Niedergang der traditionellen, deutschen Kneipenkultur, denn die aufgestellten Geräte leisten eine wichtigen Sockelbetrag für den Gastronomen."

Anstatt wenig durchdachte Forderungen zu erheben, wäre es sinnvoller, wenn der Deutsche Städtetag die Ordnungsbehörden darin unterstützen würde, gegen illegale Spielangebote in Hinterzimmern, Sportwettläden und Cafécasinos vorzugehen.