10.02.2021

Forum-Austausch über politische Kommunikation: "Wir dürfen nicht in die Zufriedenheitsfalle tappen!"

Marco Lauer: "Wir dürfen nicht, wie in der Vergangenheit, in die Zufriedenheitsfalle tappen. Politische Kommunikation muss frühzeitig ansetzen und kontinuierlich betrieben werden."

Nick Baldus macht gute Erfahrungen mit persönlichen Gratulationsschreiben nach Wahlen: „Diese sind ein Eisbrecher und man kann den Kontakt rasch wieder aufleben lassen.“

Alexander Ulbricht findet wichtig, stets auch die Betroffenheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern authentisch zum Ausdruck zu bringen, beispielsweise durch handschriftliche Briefe.

Die Forum-Mitglieder gingen in ihrer Videokonferenz der Frage „Kommunikation mit der Politik – Wie gehe ich als Unternehmer auf Entscheidungsträger zu?“ nach – mit spannenden Antworten.

In Rheinland-Pfalz wurde zuletzt deutlich, was Unternehmerinnen und Unternehmer im direkten Austausch mit der Politik bewegen können! „Ein konstruktiver Dialog zwischen Ihnen und den Entscheidungsträgern vor Ort kann äußerst erfolgversprechend sein, erfordert jedoch eine individuelle Vorbereitung und Herangehensweise“, verdeutlicht Anja Bischof, Geschäftsführerin des Forums der Automatenunternehmer.

Das jüngste Online-Seminar aus der Forum-Reihe „Mitglieder helfen Mitgliedern“ zum Thema „Kommunikation mit der Politik: Wie gehe ich als Unternehmer auf Entscheidungsträger zu?“ machte den 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern Mut, vor Ort aktiv zu werden. Insbesondere die Praxisberichte von Marco Lauer, Nick Baldus und Alexander Ulbricht zeigten, was mit Engagement und Fingerspitzengefühl möglich ist.

Weites Spektrum an Ansprechpartnern – jeder Kontakt zählt

Die Zahl der möglichen Ansprechpartner und Stakeholder ist naturgemäß riesig, das Spektrum reicht von Politikern, Ministerien und Behörden auf allen politischen Ebenen über das Hilfesystem und die diversen Verbände bis hin zu den Medienvertretern.

„Jeder Kontakt zählt, gerade auch auf regionaler und lokaler Ebene, dort haben wir ein riesiges bespielbares Feld“, betont Marco Lauer, Geschäftsführer der Lauer Automaten GmbH und stellvertretender Forum-Vorsitzender. Gute Erfahrungen hat er damit gemacht, mit einem kleinen schlagkräftigen Kreis von einem halben Dutzend Unternehmern zu operieren, vernetzt über WhatsApp.

Von Wolf-Dieter Liese, der selbst im Rat der Stadt Bochum politisch tätig war, kommt der Tipp: „Am besten wendet man sich zunächst an den jeweiligen Fraktionsgeschäftsführer. Dieser kennt die einzelnen Fachpolitiker am besten und ist ein Türöffner.“

Verbände koordinieren die politsche Arbeit

„Unsere Mitglieder können gerne die Forum-Datenbank und das Know-how im Vorstand nutzen. Wir dürfen bei allen Aktivitäten nie vergessen, wie wichtig es ist, nach außen mit einer Stimme zu sprechen“, so Anja Bischof. Verwiesen wird auf die Koordinierung der politischen Aktivitäten durch die Landes- und Spitzenverbände und durch den Dachverband DAW.

Marco Lauer: „Klar, wir müssen uns besser abstimmen. Aber vor allem dürfen wir nicht – wie in der Vergangenheit – in die Zufriedenheitsfalle tappen. Politische Kommunikation muss frühzeitig ansetzen und kontinuierlich betrieben werden.“ Auf der anderen Seite dürfen die viel beschäftigen Politiker auch nicht „überpenetriert“ werden, wurde man sich in der Forum-Runde rasch einig.

Sebastian Foethke, Leiter Public Affairs bei Löwen Entertainment, machte anhand von Beispielen deutlich, wie wichtig es ist, im Dialog mit der Politik weit verbreitete „Fake News“ bezüglich unserer Branche offen zu benennen und zu entkräften. Und diesen positive Narrative entgegenzusetzen! Der Unternehmer Hendrik Middendorp erklärte in diesem Zusammenhang: „Viele Politiker wissen nicht, dass die Wirte und Gastronomen zu 50 Prozent an den Automatenkassen partizipieren. Dies wäre auch ein wichtiges Argument, um ständig steigenden Vergnügungssteuern entgegenzutreten.“

Gratulation nach den Wahlen und "Onepager"

Für Forum-Vorstandsmitglied Nick Baldus, Prokurist der Spiel-IN Casino GmbH, haben sich unter anderem „persönliche Gratulationsschreiben nach den Wahlen“ bewährt. „Diese sind ein Eisbrecher und man kann den Kontakt rasch wieder aufleben lassen.“ Außerdem seien sogenannte „Onepager“ sehr effektiv, das heißt, man komprimiert die wichtigsten Aussagen und Informationen auf eine einzige Seite. Ein Tipp ist auch das Adressieren der Post direkt an das Wahlkreisbüro des Mandatsträgers – die Chance ist so größer, dass das Schreiben nicht schon im Vorzimmer hängen bleibt.

Alexander Ulbricht, Geschäftsführer der Voss Automaten GmbH, findet wichtig, stets auch die Betroffenheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern authentisch zum Ausdruck zu bringen, beispielsweise durch handschriftliche Briefe oder durch – wie jüngst geschehen – Video-Beiträge, die dann im Netz viel Aufmerksamkeit erzeugen. Gute Erfahrungen habe man auch mit dem persönlichen Einladen von Politikern und Medienvertretern in die Spielstätten gemacht. Alexander Ulbricht dankte in diesem Zusammenhang der Forum-Geschäftsstelle für die aktive Unterstützung.

Nach der Regulierung ist vor der Regulierung!

Das Networking sei mühsam, mache aber auch Spaß, ermutigte DAW-Länderreferent Nico Ernstberger die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Videokonferenz. Und Anja Bischof fügte hinzu: „Politische Kommunikation ist das dauerhafte Bohren dicker Bretter.“ Wenn der Baum in hellen Flammen stehe, sei es zu spät zu löschen. Anders ausgedrückt: Nach der Regulierung ist (immer auch bereits) vor der Regulierung!

Wer aktiv werden möchte, hier unterstützend der Kontakt zur Forum-Geschäftsstelle: info@forum-automaten.de, Telefon 030 28877380.