Deutsche Internetcafés in Existenznöten
Einem der ältesten deutschen Internetcafés, dem 1994 eröffneten Maze in Fürth, droht das Aus. Der Inhaber und Betreiber, Reinhold Pretscher, zeigt sich besorgt angesichts der Schließung zahlreicher Cafés in Berlin.
Dort hatten die Behörden argumentiert, dass bei den Internetcafés von einem Spielstättenbetrieb und der kommerziellen Nutzung von Unterhaltungsspielen auszugehen sei. Demnach wären eine Spielhallenlizenz und Vergnügungssteuern notwendig. Zudem müsse Jugendlichen unter 18 Jahren der Zutritt untersagt werden, wie das Berliner Oberverwaltungsgericht jüngst bestätigte.
„Wenn dieses Beispiel Schule macht, können quasi alle deutschen Internetcafés schließen“, betont Reinhold Pretscher gegenüber dem Nachrichtendienst heise online. Aber dies sei nicht die einzige Sorge des Unternehmens.
Das bayerische Gesetz schreibe eine Sperrstunde um 1 Uhr nachts vor. „Es ist klar, dass um 1 Uhr ein Internetcafé erst richtig aufblüht. Das ist der denkbar ungünstigste Zeitpunkt, es zu schließen“, klagt Pretscher.
Ein weiteres Problem seien Spielehersteller, die nach Ansicht des Betreibers horrende Lizenzgebühren verlangen würden. So verbannte Reinhold Pretscher bereits alle Spiele von Electronic Arts, weil das Spieleunternehmen eine Lizenzgebühr von rund 60 Euro pro Spiel und Rechner verlangt habe.
„Wenn sich diese negativen Faktoren summieren, wird bald auch das letzte Internetcafé von deutschem Boden verschwinden“, warnt der Franke.