DAV empfiehlt seinen Mitgliedern die staatliche Novemberhilfe und eine maximale Stärkung der Liquidität
Aufgrund des aktuellen Lockdowns kamen am 12. November knapp drei Dutzend DAV-Mitglieder (die Zahl der Anmeldungen war begrenzt) zu einer zweistündigen Zoom-Konferenz zusammen. Hauptthema: Die staatlichen Novemberhilfen für die zur Untätigkeit verurteilten Unternehmen. Der Tipp des Vorstandes: „Sorgen Sie unbedingt dafür, dass Sie in den nächsten Wochen und Monaten liquide bleiben. Und – die staatliche Novemberhilfe ist wie für Sie gemacht.“
Der 500 (!) Mitglieder starke Deutsche Automaten-Verband ist der Landesverband Nordrhein-Westfalen innerhalb des Zentralverbandes BA. Justiziar Bernd Fröhlingsdorf führte in die aktuelle Sachlage ein und wagte einen Galopp über die diversen juristischen Baustellen, von den aktuellen Eilanträgen einiger Filialisten bis hin zu den wenig hoffnungsvollen Urteilen bei Härtefällen.
Besonders wichtig ist natürlich das NRW-Ausführungsgesetz des Glücksspielstaatsvertrages, das zeitgleich mit dem Staatsvertrag am 1. Juli 2021 in Kraft treten wird. Hier befinde man in einem guten konstruktiven Dialog mit der Landespolitik, so die Verbandsspitze.
75 Prozent des Umsatzes von November 2019
Steuerexperte Horst Hartmann informierte über den Strauß an aktuell möglichen staatlichen Hilfen, von der neu verfügten Novemberhilfe über die Überbrückungshilfen bis hin zu den Kredithilfen.
Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten können sich 75 Prozent des durchschnittlichen wöchentliches Umsatzes von November 2019 für den Lockdown-November 2020 erstatten lassen. Bei größeren Unternehmen sinkt diese Prozentzahl. Klar: Anderweitige staatliche Unterstützungen wie Kurzarbeitergeld und Überbrückungshilfen mindern die erstattungsfähige Kostenpauschale.
Die Antragstellung hat über entsprechend registrierte Steuerberater der Wirtschaftsprüfer zu erfolgen. Noch im November sollen erste Abschlagszahlungen in Höhe von bis zu 10 000 Euro möglich sein.
"Ein auf unsere Branche zugeschnittenes Programm"
DAV-Vorstandsmitglied Horst Hartmann: „Die Novemberhilfe ist ein auf unsere Branche zugeschnittenes Programm und sollte von Spielhallenbeteibern und Gastro-Aufstellern auch gezielt in Anspruch genommen werden.“
Der Diplomkaufmann und Steuerfachmann sieht die Überbrückungshilfen I bis III als wenig praktikabel für unsere Branchenunternehmen an. So ist eine Voraussetzung für die Überbrückungshilfe II, dass die Umsätze in dem Zeitraum April bis August 2020 extrem eingebrochen sein müssen.
Auch die KfW-Schnellkredite mit drei Prozent Zinsen dürften für die Mehrzahl der Unternehmer keine Option sein.
Warten auf die Ausführungsbestimmungen
Sobald die Ausführungsbestimmungen für die vom Verband empfohlene Novemberhilfe bekannt gegeben werden, will der DAV seine Mitglieder informieren beziehungsweise zusätzlich auch eine weitere Zoom-Konferenz ansetzen.
Schließlich der wichtige Hinweis von Horst Hartmann, dass die Automatenunternehmen in diesen Wochen und Monaten unbedingt auf ihre Liquidität achten sollten. Denn auch eine Abschlagszahlung von 10 000 Euro könnte sich rasch als ein Tropfen auf den heißen Stein herausstellen.
DAV-Vorstandsmitglied Wolfgang Pütz appellierte, die Wirte nicht zu vergessen und diese an die Hand zu nehmen, um ihnen die Wichtigkeit von Steuerberatern klar zu machen.
Nachfrage nach den Umrüst-Kits sehr groß
Ein weiteres Thema war die Umrüstung auf V2. Viele Unternehmer nutzen den November, um jetzt in aller Ruhe – ohne Publikumsverkehr – umzurüsten. „Wir brauchen 45 bis 50 Minuten pro Gerät“, so ein Erfahrungswert. Allerdings: Viele Unternehmer warten derzeit vergeblich auf die bestellten Umrüst-Kits, die Nachfrage ist offenkundig zu groß.
Vor allem an Gastro-Plätzen habe man gute Ergebnisse mit V2 erzielt. „Auch das Handling mit der Karte funktioniert gut, besser als gedacht.“ Ein Unternehmer schilderte, dass er im Oktober die diesjährig bisher besten Kassenergebnisse in der Gastronomie hatte und dass der neuerliche Lockdown jetzt umso stärker ins Kontor schlage.
Ralph Jansen und weitere Unternehmer wie beispielsweise Bernd Stüben, Peter Baur, Andreas Wardemann, Patrick Müller, Ricardo Miranda, Franz Einhaus, Nico Pilot, Ioannis Skonitis und Marin Skara belebten die Zoom-Konferenz mit ihren Praxisbeiträgen und Einwürfen.
Die Veranstaltung wurde souverän moderiert von Nico Ernstberger, eng mit dern Verbandsakteuren vernetzter DAW-Länderreferent Nordrhein-Westfalen. Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in unserer AutomatenMarkt-Dezember-Ausgabe.