CSU-Politikerin zu Gast beim BAV-Treffen: "Sie haben als Verband viel Positives erreicht und Geschichte geschrieben!"
BAV-Präsident Andy Meindl: Wir haben uns Vertrauen und Akzeptanz bei den politischen Akteuren erarbeitet.
Blick in den Saal. In der ersten Reihe diese Gäste: Bettina Dzieran, Manuel Michalski, Leiter Büro Vorstandssprecher beim Dachverband DAW und AWI-Geschäftsführer, BA-Justiziar Stephan Burger und BA-Geschäftsführerin Simone Storch (von links).
Die Themen Illegales Spiel, Zertifizierung, OASIS, Ausbildung, eine Satzungsänderung zugunsten von Abmahnaktivitäten und die Vorschau auf einen weiteren BAV-Rechtstag gehörten zu den inhaltlichen Schwerpunkten des Mitgliedertreffens des Bayerischen Automaten-Verbandes (BAV) am 4. November im Hegel-Saal der Konzert- und Kongresshalle Bamberg. Eine faustdicke Überraschung war der Besuch der Landtagsabgeordneten Petra Guttenberger. Sie ermutigte die organisierte Aufstellerschaft, den Weg der Qualität konsequent weiter zu gehen. Das Lob der arrivierten, bestens vernetzten CSU-Politikerin: „Sie haben als Verband viel Positives erreicht und Geschichte geschrieben!“
Ein anderer Paukenschlag ereignete sich bekanntlich wenige Tage vor dem Treffen, als die BAV-Vizepräsidentin Petra Höcketstaller aus persönlichen Gründen von ihrer BAV-Vorstandstätigkeit zurücktrat. Über die Gründe für diesen Schritt könne nur spekuliert werden, war aus Vorstandskreisen und von BAV-Präsident Andy Meindl zu hören. Dabei schwingt auch Enttäuschung mit, dass die beliebte engagierte Mitstreiterin so abrupt ihren Abschied genommen hat.
"Die Truppe steht hart zusammen"
Andy Meindl sieht jedenfalls entschlossen nach vorne: „Wir müssen die Entscheidung respektieren. Es wird im BAV jetzt in gleicher Stärke weitergehen. Die Truppe steht hart zusammen.“ Für das branchenpolitische Engagement gebe es keine Änderungen. Eine Erfolgsgeschichte sei erneut die kürzliche Präsenz auf dem CSU-Parteitag in Augsburg gewesen, so Meindl weiter, der allen Mitstreitern herzlich dankte. Man habe sich über viele Jahre Vertrauen und Akzeptanz bei den politischen Akteuren erarbeitet. Als kooptiertes neues Vorstandsmitglied wurde Tanja Schöffmann vorgestellt, Automatenunternehmerin aus Freising in zweiter Generation.
Der Tagesordnungspunkt „Illegale Fungames – ein Kampf gegen Windmühlen“ wühlte die Mitglieder auf. Geschätzt soll es 60 000 bis 80 000 dieser illegalen Geräte im Land geben. Diese müssten noch rigoroser bekämpft werden, so die glasklare Forderung. Denn, „die seriösen Automatenunternehmer sind die Gelackmeierten“, warnt der Vorstand. Dabei sollen Abmahnschreiben Wirkung erzielen, und man wolle praktisch auf allen Ebenen tätig werden. Politik und Ordnungsbehörden müssen noch stärker sensibilisiert werden, betont Andy Meindl, der sich auch der Unterstützung durch BAV-Justiziar Mirko Benesch und seinem Team sicher sein darf.
Anbindung an die Sperrdatei OASIS
In puncto OASIS-Anbindung geben die Behörden jetzt kein Pardon mehr. Rechtsanwalt Mirko Benesch spricht von einer „enormen Zunahme der Kontrollen, auch in Bayern“. Gerade in der Gastronomie müssten noch mehr Anstrengungen unternommen werden, alle Plätze an die Sperrdatei anzumelden, so die Forderung von Sabine Dittmers-Meyer, Vorsitzende des Fachverbandes Gastronomie-Aufstellunternehmer (FGA).
Seit 2008 hat unsere Branche rund 3 200 Automatenfachkräfte ausgebildet. Dass die Tendenz seit ein paar Jahren rückläufig ist, soll nicht einfach so hingenommen werden. BA-Geschäftsführerin Simone Storch plädierte für mehr Engagement. Aktuell in Planung sind ein Schulprojekt und ein AWI-Stand auf der Ausbildungsmesse 2023 in München. Zudem will der BA das Seminar „Top-Arbeitgeber Spielhalle“ – für Mitglieder kostenlos – zu Beginn des neuen Jahres starten.
Vom Azubi zur Geschäftsführerin
Aus den Reihen des BAV ermutigte Eduard „Eddie“ Steubl, in die Ausbildung von jungen Menschen zu investieren. Aktuell hätten zwei Azubis ihre Ausbildung mit Auszeichnung abgeschlossen. Und eine frühere Auszubildende sei im Unternehmen sogar zur Geschäftsführerin aufgestiegen, so der Nürnberger Automatenunternehmer.
Mit den BAV-Rechtstagen geht man beim BAV neue Wege. Der 2. Rechtstag am 24. November wird sich mit diesen Themen beschäftigen: Arbeitsrecht in Spielhalle und Gastronomie, Erlaubnisbescheide, Unternehmensnachfolge und neue Aufstellverträge (Gastronomie). FGA-Vorsitzende Sabine Dittmers-Meyer plädierte dafür, die Online-Schulungen noch stärker als bisher in Anspruch zu nehmen. Auch beim Thema Zertifizierung informierte der Gast aus Norddeutschland über den aktuellen Sachstand. Frau Dittmers-Meyer ist Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Zertifizierung und Qualitätssicherung von Glücksspielen GmbH (GZQG).
Ein überraschender Besuch
Überraschend besuchte die Landtagsabgeordnete Petra Guttenberger das BAV-Treffen. Wenn ein Suchtspieler in den eigenen vier Wänden „an drei Laptops spielt, dann haben wir alle verloren“, so die CSU-Politikerin mit einem eindringlichen Bild. Der Verband habe auf seinem Qualitätsweg viel erreicht und Geschichte geschrieben. „Sie leben von Leuten, die aus Spaß spielen, das ist Ihre Zielgruppe. Das sollten Sie immer wieder deutlich machen“, so die Trägerin des Bayerischen Verdienstordens.
Die christlich-soziale Politikerin dankte dem BAV-Vorstand und den Mitgliedern, die „den Weg der Qualität, der Zertifizierung und des Spielerschutzes mitgegangen sind“. Man sei auf diesem Weg „gemeinsam weit gekommen“. BAV-Präsident Andy Meindl dankte, sichtlich berührt, für „die warmen Worte“ und den Besuch der vielbeschäftigten Politikerin.
Fachvorträge und eine kleine IMA
Diverse Fachvorträge von Marco Braun (Schneider Automaten, eVita), Bettina Dzieran (InterCert MTIC, Zertifizierung), Mario Matheis (M2M, Mobilkarten) und Thomas Blösel (Orthomed, Hygienezertifizierung), sowie eine informative „kleine IMA“ mit rund zehn Ausstellern rundeten das sehr informative Herbst-Mitgliedertreffen ab. Ausführlicher Bericht in unserer AutomatenMarkt-Dezember-Ausgabe.