Bundesdrogenbeauftragte: „Skrupellos!“
Dass die Drogenbeauftragte der Bundesregierung mit der Automatenwirtschaft einer Meinung ist, kommt eher nicht so häufig vor. Doch jetzt fordert Daniela Ludwig die Eindämmung von Werbung für Online-Glücksspiel. Die CSU-Politikerin sagte gegenüber Medienvertretern, es sei „skrupellos“, jetzt in Coronazeiten, wo die Menschen allein zuhause sitzen, bundesweit gezielte Werbung für Online-Casinos zu schalten.
"Auf Kosten von suchtkranken Menschen Profit zu machen, geht gar nicht", so Ludwig. „Diese Situation darf so nicht bleiben, daher werde ich mich an die TV-Sender und Medienaufsicht wenden."
Die Bundesdrogenbeauftragte verweist auf die „weitaus höhere Suchtgefahr“ als bei terrestrischen Spielen, weil es keine soziale Kontrolle gebe.
Der Vorstoß Ludwigs ist natürlich Wasser auf die Mühlen auch unserer Branche. DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker hatte bereits Anfang April gleichlautende Kritik geäußert und sich mit einem Schreiben an die Direktoren der Landesmedienanstalten gewandt.
"Die massive Werbung für illegale Online-Casinos treibt die Menschen seit der Schließung der Spielhallen in illegale Angebote im Internet", so Stecker. Der Schwarzmarkt wachse, weil die Spielhallen ihren gesetzlichen Auftrag nicht erfüllen könnten, das natürliche Spielbedürfnis in geordnete und legale Bahnen zu lenken. Spielhallen sollten deshalb sobald wie möglich wieder geöffnet werden.
Der Bundesverband deutscher Glücksspielunternehmen (BDGU) beobachtet nach den Worten seines Vorsitzenden Michael Barth im Zuge der Coronakrise ebenfalls eine Zunahme illegalen Glücksspiels im Internet und der Werbung dafür. Die Kunden wüssten oft gar nicht, dass es um illegale Produkte gehe, so Barth.