BAV-Treffen: Festhalten am bayerischen Qualitätsweg unter schwierigen Bedingungen
Andy Meindl, seit zwei Jahrzehnten Erster Vorsitzender, und Petra Höcketstaller, seit zehn Jahren Zweite Vorsitzende, werden geehrt.
Auch die "Berliner", BA-Präsident Thomas Breitkopf und BA-Geschäftsführerin Simone Storch, danken Christian Szegedi (Mitte).
Die Neuen, von links: Geschäftsstellenleiter Stefan Wagenhäuser, Justiziar RA Mirko Benesch, sowie RA Marcus Röll, ebenfalls Kanzlei Benesch & Partner.
„Keine Macht dem illegalen Spiel – konsequente Stärkung der legalen Spielangebote“ und „Die Aufstellunternehmer des gewerblichen Automatenspiels – Ihre Premium-Partner für zertifizierte Qualität und Sicherheit“, mit diesen zwei Slogans will der Bayerische Automaten-Verband in diesem Jahr offensiv für das legale terrestrische Spiel werben. Die Bajuwaren haben allen Grund für ein selbstbewusstes Auftreten, wie auch ihre Präsenz-Jahreshauptversammlung am 5. April im Infinity Hotel Unterschleißheim dokumentierte.
Die Zahl der BAV-Mitgliedsunternehmen ist um 15 auf 280 gestiegen! Ein Unternehmen wäre um ein Haar ausgeschlossen worden, weil Angaben zur Unternehmensgröße nicht korrekt kommuniziert worden sind. Hier sprach BAV-Präsident Andy Meindl von einem „Verstoß gegen unsere Interessen“ und „Warnschuss für alle, denen beim Rechnen mal etwas schwindlig“ werde. Das betroffene Unternehmen hatte am Vorabend des Treffens die Nachzahlung zugesagt. So konnte der auf die Tagesordnung gesetzte Ausschluss durch eine entsprechende Abstimmung noch abgewendet werden.
Abschied von Szegedi – neu sind Justiziar Benesch und Wagenhäuser
Mit großem Dank – und nicht ohne Emotionen – wurde Rechtsanwalt Christian Szegedi verabschiedet, der in 14 Jahren als Justiziar und Leiter der BAV-Geschäftsstelle eine ausgezeichnete Arbeit geleistet hat. Die beiden BA-Präsidenten, Andy Meindl und Thomas Breitkopf, sowie BA-Geschäftsführerin Simone Storch lobten Szegedi als „unglaublich fleißig, loyal und leidenschaftlich“, der sich auch nicht zu schade war, beispielsweise bei der Vorbereitung von Info-Ständen auf Parteitagen kräftig mit anzupacken. Szegedi wird sich jetzt als Rechtsanwalt ganz der Arbeit seiner Kanzlei Ruhrmann Rechtsanwälte in Neuötting widmen und der Branche verbunden bleiben.
Der Vorstand hat beschlossen, die Nachfolge zu splitten: Als BAV-Justiziar wurde der branchenerfahrene Rechtsanwalt Mirko Benesch nominiert. Leiter der BAV-Geschäftsstelle wird Stefan Wagenhäuser. RA Benesch freut sich auf die Aufgabe. Seine auf unsere Branche spezialisierte Kanzlei betreibt mit 15 Rechtsanwälten fünf Standorte, darunter die Leopoldstraße 244 in München. Und auch der 43-jährige Verwaltungsfachangestellte Stefan Wagenhäuser, dem in seiner Freizeit Billard, Kicker und Dart nicht fremd sind, startet mit bester Motivation.
Zur Erfolgsgeschichte des BAV gehören die gewachsenen guten, vertrauensvollen Kontakte zur politischen Administration und zu den Behörden in Bayern. So berichtete Andy Meindl von einem aktuellen intensiven Gespräch mit dem bayerischen Innenminister zum leidigen Dauerbrenner „Illegales Spiel“.
Georg Stecker lobt das Engagement des BAV in puncto Qualität
DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker lobte, dass der Bayerische Automaten-Verband von Anfang an konsequent auf Qualität und Zertifizierung gesetzt habe und so die bayerische Politik und die Behörden von diesem Weg überzeugen konnte. Damit habe man eine „gute, ehrliche und glaubwürdige Alternative“ etabliert. Das dramatische Beispiel Baden-Württemberg zeige, wohin ein falscher Weg eines Landes führe. Stecker streifte auch weitere Themen wie die Gastronomie-Aufstellung „als Kern unserer Branche“, den Erfolg der Brücken schlagenden Präventionstage und mögliche Fusionen von Verbänden, die allerdings unbedingt im Konsens erfolgen sollten. Denn das starke ehrenamtliche Engagement der Akteure müsse stets respektiert und gewürdigt werden.
BAV-Präsident Andy Meindl bedauert, dass die Attraktivität des legalen Spiels durch die Überregulierung in den vergangenen Jahren massiv eingeschränkt worden ist. Entsprechend würde das illegale Spiel vielerorts boomen oder die Leute stünden Schlange in den Automatensälen der staatlichen Spielbanken. Auch eine Corona-Politik ohne Augenmaß habe den Automatenunternehmen in Bayern zugesetzt. Dabei sei eine Ansteckung in den Spielhallen – aus diversen Gründen – praktisch kaum möglich.
Positiv sind natürlich die erzielten qualitativen Regelungen für Verbundspielhallen in Bayern. Die zu nehmenden Hürden: Zertifizierung, Zutritt ab 21 Jahre, zusätzlich besondere Schulungen für Mitarbeiter von Verbundspielhallen und ein Sachkundenachweis des Betreibers, inklusive Prüfung. Eine noch unfertige wichtige Baustelle ist laut Andy Meindl der seit mehr als 20 Jahren nicht erhöhte Spielpreis.
Unmut beim Thema OASIS – Service-Tugenden werden vermisst
Thomas Breitkopf, neben Andy Meindl einer der beiden BA-Präsidenten, und BA-Geschäftsführerin Simone Storch thematisierten unter anderem die Anstrengungen, den Service für die Mitgliedsunternehmen zu verbessern. Sabine Dittmers-Meyer, FGA-Vorsitzende, sprach von klassischen Ausweichbewegungen durch die Überregulierung des legalen Spiels und warb für die Vereinbarungen des Runden Tisches zur Zukunft der Gastronomie sowie für das Instrument Online-Schulungen.
Petra Höcketstaller, 2. BAV-Präsidentin, erläuterte unter anderem das in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Innenministerium überarbeitete Sozialkonzept, das ebenfalls bewährte Sicherheitskonzept, die neue „Bayerndialog“-Ausgabe mit dem wegweisenden Titel „Bayerischer Qualitätsweg unter schwierigen Bedingungen“ – wie immer bestens geeignet als Handreichung für die Akteure in Politik und Verwaltung – und die professionelle Medienarbeit des BAV.
Beim Thema OASIS wurde reichlich Unmut unter den Familienunternehmen laut. Das Einzige, was wohl bisher tadellos funktioniert, ist das Schreiben von Rechnungen durch die in Darmstadt ansässige Behörde. Auch vermisst mancher Unternehmer die Bodenhaftung und simple Service-Tugenden bei den OASIS-Machern. Darüber wird wohl noch zu reden sein.
Ausstellung von Herstellern und Dienstleistern im Foyer
Das wichtige Thema Zertifizierung wurde insbesondere von Bettina Dzieran, MTIC Intercert, und Sabine Dittmers-Meyer, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Zertifizierung und Qualitätssicherung von Glücksspielen mbH (GZQG), ausgeleuchtet.
Stellvertretend für viele Unternehmer, die die Jahreshauptversammlung mit ihren Beiträgen belebten, sei an dieser Stelle Karl Schwaiger, 82 Jahre jung, genannt. Der Münchner ist seit 1. April 1961 (!) Mitglied im Bayerischen Automaten-Verband.
Eine Ausstellung von Herstellern und Dienstleistern im Foyer bereicherte die Jahreshauptversammlung. Ungewöhnlich: Dem Gedenken an verstorbene Verbandsmitglieder fügte Präsident Meindl das Gedenken an die Opfer des Krieges in der Ukraine hinzu. Die symbolische Schweigeminute geriet sehr intensiv.