23.05.2024

Automatenmuseum taucht ein in die Jahrmarkt-Welt

Los geht die Fahrt: Über die neue Ausstellung im Automatenmuseum freuen sich Jessica Midding, stellvertretende Museumsleitung, Espelkamps Bürgermeister Dr. Henning Vieker, Lübbeckes Bürgermeister Frank Haberbosch sowie Museumsleiter Sascha Wömpener (von links). Foto: Oliver Krato

In Aktion: Beim Kraftmesser konnten die Besucher einmal richtig Vollgas geben. Foto: Oliver Krato

Sie sind fester Bestandteil einer jeden Kirmes: die Vergnügungsautomaten. Ganz gleich ob Greif- oder Boxautomat – die Unterhaltungsgeräte haben auch im Zeitalter von künstlicher Intelligenz nichts von ihrer Faszination verloren. Dass dies vor rund 150 Jahren nicht anders war, beleuchtet das Deutsche Automatenmuseum auf Schloss Benkhausen mit einer neuen Sonderausstellung die am vergangenen Pfingstsonntag – dem internationalen Museumstag – mit einem bunten Programm eröffnet wurde. Unter dem Titel „Komm’se näher, komm’se ran!“ werden 53 Exponate gezeigt, die einst auf den Jahrmärkten begeisterten. Die Ausstellung ist ein Jahr lang zu sehen – bis zum Mai 2025. „Generationen von Menschen verbinden positive Erinnerungen mit den Kirmes-Automaten“, erklärt Sascha Wömpener, Leiter des Automatenmuseums. „Deshalb ist es uns ein Anliegen, dieses kulturelle Erbe aufleben zu lassen und mit einer eigenen Ausstellung zu würdigen.“

Besucherandrang: rund 800 Gäste

Der Besucherandrang zur Eröffnung an Pfingstsonntag gab Wömpener recht: Rund 800 Gäste kamen im Laufe des Tages, um die Ausstellung in Augenschein zu nehmen und den historischen Jahrmarkt auf dem Schlossplatz zu erleben. Neben einem kleinen, fahrradbetriebenen Karussell sorgten eine Jahrmarktorgel, Greifautomat sowie Glücksrad und ein „Hau den Lukas“ für Kinder für Retro-Jahrmarktgefühle. Auch Paul und Karin Gauselmann ließen es sich nicht nehmen, das Event persönlich zu besuchen.

Boxautomaten, Kraftmesser und Wahrsageautomaten

Zu Beginn hatte Sascha Wömpener zunächst die Gäste begrüßt und anschließend mit auf die erste Führung genommen. Boxautomaten, Kraftmesser und Wahrsageautomaten erzählten davon, wie Menschen Ende des 19. Jahrhunderts nach einer kräftezehrenden 60-Stunden-Woche ihr schwer verdientes Geld investierten, um sich auf dem Jahrmarkt unterhalten zu lassen und ein wenig Vergnügen zu finden. 

Elektrisierendes Schwein

Mit dabei war zum Beispiel das elektrisierende Schwein, das vor rund 120 Jahren in Frankreich die Aufmerksamkeit erregte. Mit dem Einwurf eines zehn-Centimes-Stückes konnte ein Knauf gedreht werden, durch den anschließend Strom floss. Die Leistung wurde danach bewertet, wie lange es jemand – zur Freude der Umstehenden – schaffte, seine Hand an ebendiesem Knauf zu halten. Auch Espelkamps Bürgermeister Dr. Henning Vieker interessierte sich für diesen historischen Automaten – so wie für die Ausstellung insgesamt. „Für Espelkamp ist es eine Bereicherung, dass wir das Automatenmuseum vor Ort haben und immer wieder so außergewöhnliche Ausstellungen erleben können.“