90 Prozent der Berliner Spielhallen vor dem Aus
Während dem legalen gewerblichen Automatenspiel in Folge der restriktiven Regelungen des Berliner Spielhallengesetzes im Sommer 2016 das Aus droht, boomt das illegale und unkontrollierte Spiele in Café-Casinos und Hinterzimmern. Auf diesen Umstand hat Thomas Breitkopf, Vorsitzender des Verbandes der Automatenkaufleute Berlin und Ostdeutschland sowie Präsident des Bundesverband Automatenunternehmer (BA), im Rahmen eines Pressegespräches aufmerksam gemacht, bei dem sich unter anderem die "Berliner Morgenpost", das "Berliner Abendblatt" und ein Fernsehteam von "TV Berlin" über die Situation informierten.
"Wenn die Übergangsfrist des Berliner Spielhallengesetzes im Sommer 2016 endet, müssen über 90 Prozent der konzessionierten Spielhallen in der Hauptstadt schließen", erklärte Breitkopf. "Wir rechnen damit, dass von insgesamt 500 gewerblichen Spielhallen weniger als 50 übrigbleiben."
In neun Monaten greift das Berliner Spielhallengesetz in seiner vollen Härte. Dann darf der Abstand zwischen Spielhallen von 500 Metern nicht mehr unterschritten werden. Mehrfachkonzessionen pro Gebäude sind gänzlich verboten. Doch die Regelungen werfen auch Fragen auf.
Beispielsweise sei noch nicht geklärt, welche Spielhalle weichen müsse, wenn Abstandsregelungen nach dem Gesetz nicht eingehalten würden, betonte Breitkopf. Neueste wissenschaftliche Untersuchungen belegten, dass 93,5 Prozent der legalen Berliner Spielhallen von den Vorschriften betroffen seien.
Durch den Wegfall der legalen Angebote drohe eine massive Abwanderung der Spielgäste in den unregulierten Markt, erläuterte der BA-Präsident den Medienvertretern. In Berlin boome das illegale Spiel in so genannten Café-Casinos, Sportwettbüros und Hinterzimmern. Diese Angebote würden durch das Spielhallengesetz nicht erfasst.
"Die Ausmaße sind alarmierend“, sagte Breitkopf. „Mittlerweile gibt es in Berlin einen fest etablierten illegalen Markt, der immer weiter wächst. Während in den legalen Spielhallen der Jugend- und Spielerschutz durch die Umsetzung des Sozialkonzeptes aktiv gelebt werde, findet bei illegalen Angeboten gar keine soziale Kontrolle statt. Die Spielgäste sind sich dort selbst überlassen."
Das Berliner Spielhallengesetz, verfehle das Ziel, Spielsucht einzudämmen, sagte Breitkopf. Anstatt verstärkt gegen das illegale Spiel vorzugehen, das sich nicht an die Bestimmungen des Spieler- und Jugendschutz hält, bekämpfe das Land Unternehmen, die Steuern zahlen. Derzeit würden die Vergnügungssteuereinnahmen für die Hauptstadt rund 40 Millionen Euro betragen. Davon würden lediglich fünf Prozent in die Suchtforschung, Präventions- und Therapiearbeit fließen.
Der Verbandsvorsitzende appellierte an die politischen Entscheidungsträger, die bisherigen Regulierungsmodelle zu überdenken und forderte, dass sich die beteiligten Akteure zusammensetzen, um im Dialog zu einer vernünftigen Lösung zu kommen.