22.09.2017

2. Präventionstag in Magdeburg: "Uns verbindet die Verantwortung für den problematischen Spieler"

DAW-Sprecher Georg Stecker, Suchtspezialist Günther Zeltner und der Bundestagsabgeordnete Tino Sorge. Dahinter: Präsident Thomas Breitkopf und Geschäftsführerin Simone Storch, beide BA. – – – Zweites Foto: Einer der prominenten Gäste: Tobias Krull (rechts), sozialpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag. – – – Drittes Foto: Blick in den gefüllten Saal des Gesellschaftshauses Magdeburg, Schauplatz des 2. Präventionstages der Branche.

Auch der zweite Präventionstag der Branche, dieses Mal in Magdeburg mit rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, kann als Erfolg gewertet werden. „Präventionstage sind eine Plattform des Austauschs zwischen Hilfesystem, Suchtwissenschaft und der Automatenwirtschaft. Uns verbindet die Verantwortung für den problematischen Spieler, und wir können voneinander lernen, um zielgerichtet zu helfen“, machte DAW-Sprecher Georg Stecker zu Beginn deutlich.

Die Veranstaltung stand im Zeichen von diversen Vorträgen und Workshops, sowie einem „Markt der Möglichkeiten“. Aussteller informierten über Zutrittslösungen, unabhängige Zertifizierungen und Suchthilfe-Konzepte.

BA-Vorsitzender Thomas Breitkopf: „Der Präventionstag ist als Initiative der DAW und unter Projektleitung des BA ein Ausdruck für die gute Zusammenarbeit der Spitzenverbände. Unterstützt durch die fachliche Expertise der AWI wurde hier ein neues Format entwickelt, das eine Chance für einen Paradigmenwechsel in der Kommunikation mit dem Hilfesystem bieten kann.“

Zum Publikum des Präventionstages zählten neben den Vertretern der gewerblichen Automatenwirtschaft und von staatlichen Spielangeboten vor allem auch Vertreter der Hilfseinrichtungen, Abgeordnete aus Bundestag und Landtag und Vertreter der Ministerien und Verwaltungen.

MdB Sorge: Konstruktive Lösungen

Der Magdeburger Bundestagsabgeordnete Tino Sorge, Mitglied im Gesundheitsausschuss, zeigte sich bestens informiert über die deutsche Automatenwirtschaft mit 70 000 Beschäftigten, darunter 75 Prozent Frauen, mit einem Umsatz von sechs Milliarden Euro und einer Steuerleistung von zwei Milliarden Euro.

Er selbst kenne auch Unternehmer, die in den Automatenberufen aktiv ausbilden, so der Politiker. „Dunkle, verräucherte Spielhallen“ seien ein Klischee aus der Vergangenheit. Weiter machte Tino Sorge deutlich, dass „eine zu harte Regulierung der Branche die Spieler in die Illegalität abwandern lässt“. Der Präventionstag sei hilfreich bei der Suche nach konstruktiven Lösungen für optimalen Spielerschutz.

MdL Krull: Multiprofessionelle Teams

Auch der Landtagsabgeordnete Tobias Krull tritt für eine qualitative Regulierung des Glücksspiels ein. Wichtig sei, miteinander statt übereinander zu reden, so der sozialpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt. In der Präventionsarbeit mit Problemspielern seien „multiprofessionelle Teams“ vonnöten.

Suchtspezialist Günther Zeltner, EVA Stuttgart, sprach kompetent über „Spielerschutzprävention aus Sicht des Hilfesystems – Erfahrungen mit Spielern und Betreibern“. Wichtig: „Die Prävention muss vor allem vor Ort stattfinden. Beide, die Spieler und die Glücksspielanbieter, brauchen klare Regeln. Spielerschutz ist Dienstleistung am Kunden.“ Allerdings sei auch richtig: „Das staatliche Konzept der Abschreckung und des Verunglimpfens des Automatenspiels funktioniert nicht.“

Prävention ist zum Kernthema geworden

BA-Präsident Thomas Breitkopf setzt auf nachhaltige Lösungsansätze und ein gemeinsames Erarbeiten von neuen Sichtweisen. „Prävention ist für unsere Branche zu einem Kernthema geworden.“ Wie Prävention an der Basis gelingen kann, zeigte Peggy Lawin, Präventionsbeauftragte im Unternehmen von Thomas Breitkopf, in einem von mehreren Workshops. Auch David Schnabel, Martin Restle, Lara Bücker und Detlef Siegert überzeugten mir ihren Workshop-Angeboten.

Wichtig auch der Beitrag von Dr. Gabriele Theren. Die Leiterin der Abteilung Soziales und Arbeitsschutz im Sozialministerium von Sachsen-Anhalt ermutigte die Branche: „Sie kämpfen für ein qualitativ hochwertiges Angebot. Wir auch, um die Spieler zu schützen. Hier haben wir eine große gemeinsame Schnittmenge.“ In diesem Sinne sei der Präventionstag als Dialog-Chance voll und ganz zu begrüßen.