Verbändeumstrukturierung hat begonnen – DAGV macht den Anfang
Bei der DAGV-Jahreshauptversammlung betonte der CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel (2.v.r.) unter anderem die Eigenverantwortung. Im Foto (v.l.): Elfriede Lauser, Pit Arndt, Erwin Rüddel und Jörg Meurer.
Nadja Wierzejewski berichtet von der großen Bedeutung der Kontrolle beim Kampf gegen illegales Spiel. Diesen Weg werde die Juristin zukünftig bei der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) fortführen.
„Wir haben mit dem Verband der Deutschen Automaten-Industrie (VDAI) gesprochen und sind übereingekommen, die Entwicklung zur 2-Säulen-Strategie als Vorstand zu unterstützen und empfehlen unseren Mitgliedern zum 1. Januar 2023 dem VDAI beizutreten“, sagt Pit Arndt bei der Jahreshauptversammlung des des Deutschen Automaten-Großhandels-Verbandes (DAGV) am 22. Juni in Berlin.
Zwei-Säulen-Strategie bei den Verbänden
Der DAGV-Vorsitzende wies bei dieser „historischen Versammlung“ darauf hin, dass der gewerbliche Geldspielmarkt aufgrund von Gesetzesänderungen, der Coronakrise und des Wegfalls des dritten Geldspielgerätes in der Gastronomie Einbußen um etwa 25 Prozent zu verzeichnen hat. Daher müsse auch die Verbändestruktur angepasst werden. Ziel sei die zweigleisige Ordnung der Verbändelandschaft mit Vertretungen der Industrie und der Aufstellerschaft.
Großhandel auch weiterhin mit starker Stimme
„Der Großhandel wird immer eine starke Stimme behalten!“, lautet Arndts Prognose.
Diese soll ihm zufolge als eigene Fachgruppe „Großhandel“ im Verband der Deutschen Automatenindustrie (VDAI) auch nach der Auflösung des DAGV erhalten bleiben. Als zeitlichen Rahmen nannte der DAGV-Vorsitzende Januar/Februar 2023.
„Das fällt weder den Vorstandsmitgliedern noch der Geschäftsführung leicht“, erklärt Arndt. Dennoch sei es ihm zufolge nun an der Zeit, einen „vernünftigen und sauben Abschluss“ zu finden.
Geschäftsführer Jörg Meurer mit umfassendem Jahresbericht
Der DAGV-Geschäftsführer Jörg Meurer erläuterte in seinem Jahresbericht neben verbandsinternen Belangen auch branchenspezifische Entwicklungen. Beispielsweise thematisierte er die „Sorgen und Nöte“ beim Spielersperrsystem OASIS. Automatenunternehmer hätten mit zahlreichen Ausfallzeiten, Störungen und langen Antragszeiten zu kämpfen. Grund zum Hader gebe es Meurer zufolge auch wegen diverser Updates, die in der Arbeitszeit der Angestellten des zuständigen Regierungspräsidiums (RP) Darmstadts zwischen 8 und 16 Uhr ausgeführt werden. Offenbar sei man in Darmstadt auch nicht bereit dies zu ändern. Der Dienstleistungsgedanke stehe beim RP Darmstadt nicht im Vordergund, schildert Meurer.
Aber auch auf Seiten der Aufstellerschaft dürfe sich das Engagement bei OASIS gerne noch erhöhen.
„Insgesamt ist die Kommunikation mit dem RP Darmstadt schwierig“, sagt Meurer.
Darüber hinaus thematisierte der Geschäftsführer in seinem Bericht auch die Spielverordnung, den Glücksspielstaatsvertrag, die sogenannte Öffnungsklausel, die Zertifizierung, den qualifizierten Berufszugang, den Sachkundenachweis sowie die Öffentlichkeitsarbeit der Automatenwirtschaft.
Nadja Wierzejewski mit neuen Aufgaben
Wie so oft begrüßte der DAGV mit Nadja Wierzejewski und Erwin Rüddel interessante Gäste. Wierzejewski besuchte in ihrer Funktion als Leiterin der Glücksspielaufsicht bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Rheinland-Pfalz das letzte Mal eine Veranstaltung der Automatenbranche. Die Juristin wird ab dem 1. Juli 2022 zur Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) in Halle/Saale abgeordnet. Dort wird sie zuständig sein für die Bekämpfung des illegalen Online-Glücksspiels. Auch das länderübergreifende Glücksspielaufsichtssystem (LUGAS) wird sie verantworten.
Bedeutung der Kontrolle im Kampf gegen das illegale Spiel
Sie verweist auf den großen Stellenwert der regelmäßigen Kontrolle, die elementar im Kampf gegen das illegale Glücksspiel sei. Gerade in diesem Bereich habe man in der Vergangenheit in Rheinland-Pfalz Erfolge erzielen können. In ihrer neuen Funktion sei die Zurückdrängung des illegalen Online-Glücksspiels der Hauptfokus. Auch hier habe die Kontrolle eine wichtige Bedeutung. Vor allem soll dabei das Blockieren von Zahlungsströmen und Webseiten, also das Payment- auch das IP-Blocking, im Vordergrund stehen.
CDU-Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel zu Gast
Ein weiterer Gast war der CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel, der Mitglied im Gesundheitsausschuss ist. Er verlangt eine stärkere Betonung der Eigenverantwortung und erinnert daran, dass die Regularien für die Automatenbranche bereits „gigantisch“ sind.
Mehr zu den Ausführungen des CDU-Gesundheitspolitikers Erwin Rüddel und der DAGV-Jahreshauptversammlung lesen Sie in der Juli-Ausgabe des AutomatenMarkt.
