Stillstand in Hessen thematisiert
Verschiedene Länder, unterschiedliche Problemstellungen. Vor diesem Hintergrund lädt der Bundesverband Automatenunternehmer (BA) in Kooperation mit dem Dachverband „Deutsche Automatenwirtschaft“ (DAW) in einzelnen Ländern zu Pressegesprächen ein, um einer breiteren Öffentlichkeit die Position der Branche darzulegen. Immer mit dabei: der jeweilige BA-Landesverband.
Am 19. Februar fand ein solches Gespräch in Frankfurt am Main statt. Dort ist Stillstand bei der Regulierung und bei der Anwendung der Abstandsregelung das aktuelle Problem. Derzeit hätten Städte und Kommunen wegen eines Urteils des Verwaltungsgerichtshofes keine Entscheidungsgrundlagen für die Schließung von Spielhallen aufgrund zu geringen Abstands zu einer anderen Spielhalle, erläuterten die Branchenvertreter.
Spieler wandern ab
Zuvor hätte die Anwendung der Abstandsregelung dazu geführt, dass die Zahl der gewerblichen legalen Spielhallen drastisch reduziert wurde und in Folge das illegale Spiel an Geldspielautomaten in sogenannten Café-Casinos blühe. Zudem wanderten Freizeitspieler verstärkt in illegale Internetangebote ab.
Inzwischen bestätigt das Land Hessen in seinem Evaluierungsbericht zum Glücksspielstaatsvertrag das Scheitern des quantitativen Regulierungsansatzes. Im neuen Koalitionsvertrag droht die schwarz-grüne Landesregierung nun mit der Kündigung des Glücksspielstaatsvertrages.
Qualität statt Zollstock
Die Automatenwirtschaft sieht in einer Neuregulierung des Glücksspielmarktes die Chance, den bisherigen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken und bietet Lösungsansätze: „Aus der Regulierungssackgasse kommen wir nur mit Qualität als Regulierungskriterium. Deshalb fordern wir, nach Qualität und nicht mit dem Zollstock zu regulieren“, sagt Georg Stecker, Vorstandssprecher der DAW. „Bei einer Neuordnung des Marktes gilt es, das legale Spiel zu stärken, um den Schwarzmarkt auszutrocknen. Nur so kann effektiver Spielerschutz gewährleistet werden.“ Hessen könnte hier eine Vorreiterrolle einnehmen, auch hinsichtlich einer europarechtskonformen Glücksspielregulierung, so Stecker weiter.
Auch Michael Wollenhaupt, Vorsitzender des Hessischen Münzautomatenverbandes, spricht sich für eine Regulierung des Glücksspiels nach qualitativen Gesichtspunkten aus. „Die verfehlte Regulierung hat den Spieler- und Jugendschutz geschwächt und den Unternehmen Planungssicherheit und Perspektive genommen. Beides gilt es, durch die Stärkung des legalen Angebots zurück zu gewinnen“, sagt Wollenhaupt, „In gewerblichen Spielhallen wird der Spieler- und Jugendschutz konsequent umgesetzt. Zutrittskontrollen und geschultes Personal sind nur zwei Merkmale für die hohen Qualitätsstandards.“
Vorbildlicher Spielerschutz
Generell setzen sich die Branchenvertreter für eine bundesweite Spielersperrdatei ein. „Hessen geht hier mit dem Spielersperrsystem OASIS bereits mit gutem Beispiel voran“, sagt Simone Storch, Geschüftsführerin des BA. Eine Spielersperrdatei könne ihrer Sinnhaftigkeit aber nur dann entsprechen, wenn gesperrte Spieler nicht in der Illegalität unkontrolliert weiterspielen könnten.