14.03.2025

Großer DAW-Kongress im Berliner "Cafe Moskau" – zehn spannende Podiumsdiskussionen – Schulterschluss zwischen den legalen Glücksspielanbietern

DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker, flankiert von den prominenten Moderatorinnen Constanze Abratzky (links) und Astrid Frohloff.

Das Fachpublikum verfolgt das Kongressgeschehen – hier im Blauen Saal.

Von links oben im Uhrzeigersinn: Der Dachverband DAW lädt zum Dialog ein. – Freddy Fischer, Andreas Rey, Jochen Staschewski und Georg Stecker in einer Kongresspause. – Eine Videobotschaft des Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein wird zugeschaltet. – Wolfgang Pütz mit einem markanten Beitrag zu einer Podiumsdiskussion.

Von links oben im Uhrzeigersinn: Uwe Schwarzpaul, Thomas Knollmann-Bölter, und Astrid Frohloff. – Bastian Scholz, Manfred Stoffers, Dr. Jörg Bewersdorff und Nick Baldus. – Pit Arndt und BA-Präsident Thomas Breitkopf (rechts) in größerer Runde. – Maximilian Fiel, Michelle Hoffmann, Rudolf Buchheit und Markus Schackmann.

Impressionen von den zahlreichen Podiumsdiskussionen und Panels.

Von links oben im Uhrzeigersinn: Andreas Braun, Max Krumme, Frank Waldeck und Detlev Graß. – Andy Meindl, Sabine Dittmers-Meyer und RA Mirko Benesch. – Dirk Fischer, Johanna Bergstein und Udo Nickel. – Simone Storch, Alexandra Thelen und Timo Schwarzer.

Von links oben im Uhrzeigersinn: Steffen Breitkopf, Arthur Stelter, Lars Rogge und Freddy Fischer. – Blick in den Blauen Saal des „Cafe Moskau“. – Erik Böhm, Manuel Michalski, Nick Baldus, Michael Thiery und Thomas Böhm. – Patrick Waldeck, Martin Reuvers, Olaf Lücker, Nico Ernstberger und (im Hintergrund) Christian Trenner.

Von links oben im Uhrzeigersinn: Monika Porter, Thomas Dießner, RA Hendrik Meyer und Steffen Rehr. – Stefan Knüppling, Katrin Kuhlmann, Freddy Fischer und Wolfgang Pütz. – Rudolf Buchheit, Michelle Hoffmann, Friedrich Leinemann und Nadine Ippensen. – Ricardo Miranda, Marcel Sandmann und Holger Schwarze.

Von links oben im Uhrzeigersinn: Sabrina Kahmann, Michael Thiery, Nadine Ippensen, Jasmine Rohde, Christoph Eberlein, RA Tim Hilbert und Laura Wilms. – Julia Voß, Michael Mohr und Luisa Ehrhardt. – Ricardo Miranda, Marcel Sandmann und Mathias Dahms. – Stefan Knüpling, Matthias Sluytermann, Wolfgang Pütz und Lutz Albrecht.

Unsere Branche lebt! Der ausgebuchte Kongress der Deutschen Automatenwirtschaft am 13. März 2025 im legendären „Cafe Moskau“ in Berlin – in Kooperation mit dem „Behörden Spiegel“ – bot jede Menge Ermutigungen und einen erkennbaren Schulterschluss zwischen den legalen Glücksspielanbietern in Deutschland, vom terrestrischen Automatenspiel über Online-Glücksspiel und Sportwetten bis hin zu Lotto. Jetzt ist die Politik gefordert, den Spielstättenbetreibern und Gastro-Aufstellern endlich einen modernen, zeitgemäßen Wirtschaftsrahmen zu schaffen.

Wolfgang Pütz mit einem Statement: "Die Situation ist dramatisch" 

Denn die Zeit läuft gegen die mittelständischen Familienbetriebe, wie ein alarmierendes Statement von Wolfgang Pütz am Rande der Podiumsdiskussion „Legales Spiel in Städten und Gemeinden“ deutlich machte. Der Automatenunternehmer aus Troisdorf: „Die Situation ist dramatisch. Wir sind Unternehmer, die im Moment sozusagen palliativ sind. Hier werden viele sitzen, die sind in zwei Jahren nicht mehr da! Wir sind im Moment in einer Sandwich-Position: Auf der einen Seite das illegale Glücksspiel, auf der anderen Seite das Online-Spiel. Und dann kommt noch die Vergnügungssteuer obendrauf.“

Pütz, Vorstand im Deutschen Automaten-Verband, weiter: „Ich führe persönlich viele Gespräche mit Kämmerern und Politikern und erlebe immer wieder das Gleiche – kein wirtschaftliches Verständnis und keine politische Ethik. Gesprächsangebote werden beiseite geschoben. Die sagen einfach: ‚Die Kassen sind leer, und wir brauchen mehr Steuern von Ihnen.‘ Deshalb mein Appell an den Städte- und Gemeindebund: Sorgt bitte dafür, dass unsere Unternehmen nicht erdrosselt werden!“ Kräftiger Applaus im Saal.

"Wir brauchen ein starkes, nachfragegerechtes Angebot"

Auch DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker sieht die Branche „in einem schwierigen Fahrwasser“. Obwohl alle wichtigen Aspekte des Verbraucher- und Jugendschutzes zum Tragen kommen, inklusive OASIS und Zertifizierungen, gibt es deutschlandweit einen massiven Abbau von Spielhallen, der viele Familienbetriebe an den Rand ihrer Existenz bringt. Bekanntlich könnten die Unternehmen die gestiegenen Kosten auch nicht auf den Spielpreis umschlagen. Gleichzeitig boome das illegale Spiel.

„Wir können noch so viel Vollzug durch die Gegend schicken, was richtig und sehr vernünftig ist, aber wir brauchen auch ein starkes, nachfragegerechtes Angebot, damit wir gegen das illegale Spiel gewappnet sind“, so die zentrale Forderung von Georg Stecker.

Beitrag von Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsident

Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein wurde mit einer Video-Ansprache zugeschaltet. Er begrüßte „die Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um die spannenden Entwicklungen und Herausforderungen der Branche zu diskutieren“. Rhein weiter: „Mit über 5 000 Unternehmen, 56 000 Beschäftigten und einem Gesamtumsatz von fünf Milliarden Euro ist die deutsche Automatenwirtschaft ein starker Wirtschaftszweig und ein wichtiger Arbeitgeber in unserem Land.“

Das Glücksspiel übe zu allen Zeiten eine Faszination auf die Menschen aus. Gleichzeitig müsse man unerwünschte Nebenwirkungen minimieren, den Spieltrieb kanalisieren und legale Angebote schützen. Der hessische Landesvater: „Wir müssen den illegalen Markt zurückdrängen durch aktive legale Angebote, und gleichzeitig müssen wir das illegale Spiel mit hohem Kontrolldruck verfolgen.“ Hier sei man in Hessen auf einem guten Weg. So habe man ein landesweites Vollzugskonzept erarbeitet, um konsequent gegen das illegale Spiel vorzugehen und den Spielerschutz wirksam zu stärken – gemeinsam mit den legalen Anbietern!

Mit dem Impulsvortrag „Darum spielt der Mensch“ wurde der Kongress eröffnet. Hans-Joachim Karopka vom Rheingold Institut referierte das Ergebnis einer Studie mit bis zu zweistündigen Tiefeninterviews mit den Befragten. „Der typische Spieler will in die Welt des Automatenspiels eintauchen und sich komplett dem Zufall und dem Reiz des Unerwarteten überlassen.“ Was hält das Leben, was hält das Schicksal für mich bereit? Diese Frage treibe die Spielgäste an. Bei den Sportwetten komme noch stärker der Aspekt hinzu, „das Glück durch persönliche Expertise berechenbar machen zu können“.

Insgesamt zehn Podiumsdiskussionen

Nach diesem Auftakt gab es über den gesamten Nachmittag insgesamt zehn Podiumsdiskussionen, zum Teil drei Panels gleichzeitig. Die Themen auf einen Blick: Die Entwicklung des gewerblichen Automatenspiels – legal vs. illegal +++ Legales Spiel in Städten und Gemeinden +++ Steuerung und Zukunft von Glücksspielorten +++ Trends in der Freizeitwirtschaft +++ Der Kampf gegen illegale Online-Glücksspielangebote +++ Wie Regulierung gelingt +++ Fachkräftemangel bekämpfen – Die Branche als Arbeitgeber +++ Familienunternehmen im deutschen Mittelstand – Wie der Generationswechsel gelingt +++ Aktuelle Forschungsergebnisse zum Glücksspielverhalten – Wissenschaftliche Einsichten für eine verantwortungsvolle Regulierung +++ Perspektiven Glücksspielstaatsvertrag.

Ehrbare Kaufleute

Ermutigend, dass beispielsweise Jochen Staschewski, Geschäftsführer von Lotto Thüringen, unserer Branche bescheinigte, dass sie längst nicht mehr in eine Schmuddelecke gehöre, sondern von ehrbaren Kaufleuten getragen werde. Die kleinteilige und vielfach auch übergriffige Regulierung werfe die Frage nach dem „Menschenbild“ des Staates auf. Und zum Thema Abstandsregelungen machte Jochen Staschewski deutlich: „Da fehlt mir die Wissenschaftlichkeit.“ Denn: „Wo bleiben die Nachweise, dass diese Instrumente im Sinne des Spielerschutzes wirken?“

Stark auch die Beiträge von Manfred Stoffers und Dr. Daniel Henzgen, die beispielsweise zu denken gaben: „Wir haben kein wachsendes Suchtproblem, sondern ein wachsendes Kriminalitätsproblem. Das ist die eigentliche Tragik.“

Moment der Wahrheit

Ein Moment der Wahrheit auch dieses Zitat von Horst Burghardt, Bürgermeister a.D. aus dem hessischen Friedrichsdorf: „Es wird bei der Vergnügungssteuer immer gerne von der Lenkungswirkung gesprochen. Das ist natürlich Quatsch, das glaubt kein Mensch. Die Vergnügungssteuer ist einfach eine sehr gute Einnahmequelle. Wir sollten also offener und ehrlicher miteinander umgehen.“

Immer wieder wurde auch von verschiedenen Seiten gefordert, die normalen Spielgäste stärker in den Blick zu nehmen – damit die Abwanderung zu den attraktiven illegalen Spielangeboten gestoppt werden kann.

DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker zeigte sich in seinem Fazit dankbar, dass „auf ganzer Breite intensiv diskutiert worden ist, auch mit zum Teil neuen, ungewöhnlichen Ansätzen“. Klar geworden sei, dass das legale Spiel in Deutschland an einem Strang ziehen müsse, um der Illegalität die Stirn zu bieten.

Gemeinsam tragfähige Lösungen entwickeln

„Wir müssen uns gegenseitig unterhaken, um Vernünftiges auf die Spur zu bringen“, so Stecker wörtlich. Im Fokus aller Bemühungen muss stehen, „den Menschen ein gutes, vernünftiges, nachfragegerechtes Angebot bieten zu können, das auch ausreichend verfügbar ist und den Verbraucherschutz garantiert“. Hier habe der DAW-Kongress abseits der Denkschablonen viele starke Impulse setzen können – auch gegenüber den zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern aus der Politik.

"Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass der gegenseitige Dialog, insbesondere der Umgang mit Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen, immer relevanter wird. Dies wollten wir in den Mittelpunkt stellen. Denn nur gemeinsam können wir tragfähige Lösungen entwickeln“, wird abschließend betont.

Mit einem abendlichen DAW-Frühlingsempfang im Cafe Moskau klang das Event aus.

Der AutomatenMarkt wird in seiner April-Ausgabe die einzelnen Panels, Diskussionen und Diskurse des DAW-Kongresses ausführlich beleuchten.