Scharfe Kommentierung des geplanten Glücksspielstaatsvertrages durch SWR-Journalist Martin Rupps
In einem deutlichen Meinungsbeitrag kritisiert der Journalist und Autor Dr. Martin Rupps aus der Mulitmedialen Chefredaktion des Südwestrundfunks (SWR) die „fortgesetzte Knebelung von Automatenaufstellern und Spielhallenbetreibern“.
Vor dem Hintergrund über die Diskussionen zum Glücksspielstaatsvertrag 2021, den der baden-württembergische Landtag am 3. Februar ratifizierte, kritisiert er die aktuelle Regulierungslage des Glücksspiels mit seiner Kolumne „Vertreibung des Glücksspiels ins Netz“ außergewöhnlich scharf.
Abstandsregeln in der Kritik
Mit dem Bemühen der Politik Online-Casinos aus der Illegalität herauszuholen, zeigt er sich einverstanden. Er schreibt: „Kannst Du den Feind nicht besiegen, umarme ihn.“ Ihm leuchtet hingegen nicht ein, warum immer weniger Automaten in Kneipen stehen dürfen und Spielhallen immer weiter von Kinder- und Jugendeinrichtungen entfernt sein sollen.
Denn: „Weniger Automaten bedeutet nicht zwangsläufig, dass weniger gespielt wird“, stellt Rupps heraus.
Die Abstandsregeln erscheinen ihm zudem als Vorwand, „einige der Betriebe schließen zu dürfen“. Auch den Abstand von Spielhallen zu Kindergärten oder Schulen bezeichnet er als „Scheinwohltat“. „Für Personen unter 18 sind Spielhallen sowieso tabu“, sagt er.
Arbeitsplätze in Gefahr
Er macht deutlich, dass weniger Automaten eben auch bedeutet, „dass weniger Menschen von dieser Branche leben können“. Ihm zufolge werde nämlich unterschlagen, dass Kneipenbetreiber dringend auf den Umsatz aus dem Glücksspiel angewiesen seien. Folglich hält Rupps es für „moralisch wohlfeil, das Glücksspiel weiter zu gängeln, wenn dadurch Beschäftigte ihre Arbeit verlieren und Menschen immer weniger Orte haben, sich zu treffen“.
Die Folge dieses Glücksspielstaatsvertrages sei, dass „die Politik den einsamen, schwer kontrollierbaren Heimspieler bekommt, den sie verdient“.