Neue App: DFB und DFL verstärken Prävention gegen Spielmanipulation
Deutscher Fußball Bund (DFB) und Deutsche Fußball Liga (DFL) wollen eventueller Spielmanipulation noch stärker vorbeugen. Nachdem sie mit Carsten Thiel von Herff bereits einen Ombudsmann installiert hatten, der entsprechenden Hinweisen nachgeht – in aller Regel unbegründeten Hinweisen – gibt es jetzt auch eine Integritäts-App für jedermann zum Download. Dort kann jeder – auch anonym – auf etwaigen Wettbetrug hinweisen.
In der Saison 2017/2018 wurden weltweit rund 40 Milliarden Euro auf Fußballspiele in Deutschland gesetzt, drei Viertel davon auf Partien der 1. und 2. Bundesliga. In den beiden Topligen droht aber offenbar die geringste Gefahr, auch wenn Ombudsmann Thiel von Herff gegenüber dem „Kicker“ erklärte: "Zu 100 Prozent kann man es nicht ausschließen."
Die Omnipräsenz von Fernsehkameras gilt in den obersten Spielklassen als gute Prävention, und auch dass die Spieler genug verdienen, um für unmoralische Angebote wenig anfällig zu sein. Das bedeutet aber in den Augen von DFB und DFL, dass potenzielle Wettbetrüger sich eher auf die unteren Spielklassen und auf den Nachwuchsbereich konzentrieren. So sollen auf U-19-Bundesligaspiele durchschnittlich über 400 000 Euro gesetzt werden. In den Nachwuchsleistungszentren der 36 DFL-Clubs gehören Präventionsschulungen in Sachen Spielmanipulaton inzwischen zum Trainingsprogramm.
Kritik üben die Verbandsverantwortlichen an den Bundesländern. Nach dem Wettskandal von 2009, in dessen Verlauf mindestens 200 Fußballspiele in neun europäischen Ländern manipuliert worden waren, davon 32 in Deutschland, wurde die mit der Aufarbeitung betraute „SOKO Flankengott“ sehr bald wieder aufgelöst.
In der Folge schafften es die Länder nicht, eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft mit entsprechenden Experten zu installieren. Stattdessen schufen sie nach dem Wettskandal von 2009 den Straftatbestand „Sportwettbetrug“. Das entsprechende Gesetz trat acht Jahre später, am 19. April 2017, in Kraft.
Und der 2. Glücksspieländerungsstaatsvertrag, den die Ministerpräsidenten im März 2017 unterzeichneten und bei dem es in erster Linie um Sportwettlizenzen ging, ist bis heute nicht ratifiziert.